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Erneut Panne im U-Bahnverkehr

02.03.2003

Nach Entgleisung der U 9 legt ein Stromausfall die Linie 8 lahm
Im Berliner U-Bahnverkehr ist es gestern Früh erneut zu einer Panne gekommen. Während des Berufsverkehrs wurde die Linie 8 zwischen Osloer Straße und Jannowitzbrücke für eine halbe Stunde lahm gelegt. Kurz vor dem Bahnhof Rosenthaler Platz steckte ein Zug ab 6.30 Uhr im U-Bahn-Tunnel fest.

Ursache war laut BVG eine Stromhavarie am Bahnhof Gesundbrunnen. Entlang der blockierten Strecke seien Ersatzbusse eingesetzt worden, so Sprecherin Barbara Mansfield. Wie viele Menschen von der Panne betroffen waren, konnte die BVG aber nicht sagen.

Erst am Mittwoch war auf der Linie 9 ein Zug entgleist, nachdem er nahe der Station Walter-Schreiber-Platz über eine lange Holzlatte gefahren war. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, tausende Fahrgäste kamen jedoch aufgrund der mehrstündigen Sperrung zu spät zur Arbeit. Steht die BVG nun vor einer neuen Pannenreihe? „Eigentlich hatte die U-Bahn nach den Bränden vor zwei Jahren in Sachen Zuverlässigkeit wieder zugelegt“, sagt Artur Frenzel vom Fahrgastverband Igeb. Er hoffe nicht, dass sich das Unternehmen nun auf seinen „Lorbeeren“ ausruhe.

Für Stromprobleme wie gestern auf U 8 macht der Igeb unsanierte Streckenabschnitte mit verantwortlich. So ist die U 8 zwischen Heinrich-Heine-Straße und Bernauer Straße immer noch nicht modernisiert, auch die Bahnhöfe Alexanderplatz und Jannowitzbrücke harren weiter einer Renovierung, bemängelt Frenzel. Und auf maroden Anlagen sei die Gefahr technischer Defekte nun einmal größer als auf mittlerweile „ertüchtigten“ Abschnitten wie der U 6 zwischen Schwartzkopffstraße und Kochstraße.

Als weiteres „Erbe aus DDR-Zeiten“ nennt der Igeb die U 5 zwischen Alex und Frankfurter Tor. Immerhin soll die täglich von bis zu 65 000 Menschen genutzte U-Bahntrasse dieses Jahr saniert werden, voraussichtlich im Sommer wird sie für drei Monate gesperrt. Bevor neue Streckenabschnitte gebaut werden, muss das vorhandene Netz insgesamt instand gebracht werden, fordert der Igeb.

Bei der BVG betonte Sprecherin Mansfield gestern, dass auch ältere Gleisabschnitte technisch in Ordnung und für die Fahrgäste sicher seien: „Wir haben Streckengeher, die jede Nacht unterwegs sind.“ Zudem werde die BVG durch die Technische Aufsichtsbehörde des Senats „streng kontrolliert.“

Autor/Agentur: ha
Quelle: Die Welt
Medium: Tageszeitung
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