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Tram-Unfall: Schwere Zusammenstöße sind extrem selten

29.06.2017

Busse und Bahnen der BVG befördern täglich bis zu drei Millionen Fahrgäste, die allermeisten völlig gefahrlos.
Wer mit der BVG unterwegs ist, fährt eigentlich überaus sicher durch die Stadt. Bis zu drei Millionen Fahrgäste befördern die Busse und Bahnen der landeseigenen Verkehrsbetriebe jeden Tag. "Schwere Unfälle sind dabei ex­trem selten", sagt Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband Igeb.

Vor allem Fahrten mit der U-Bahn und der Straßenbahn gelten als sehr sicher. Etwas öfter kommt es hingegen zu Unfällen bei den BVG-Bussen, entweder infolge technischer Defekte oder nach Zusammenstößen mit anderen Fahrzeugen im ohnehin rauen Berliner Straßenverkehr.

Man muss schon sehr weit in die Geschichte zurückgehen, um Beispiele für schwere Unfälle im Nahverkehr zu finden. Am bekanntesten ist der Vorfall vom 26. September 1908. Wegen der Missachtung eines Signals am U-Bahnhof Gleisdreieck war es damals zu einer sogenannten Flankenfahrt zweier Züge der Hochbahn gekommen. Meist werden Motorrad- oder Autofahrer von Straßenbahnen erfasst

Ein Wagen stürzte aus acht Metern Höhe auf den darunter liegenden Platz. 17 Menschen starben und 18 wurden schwer verletzt. Nach einem weiteren – ähnlichen, jedoch weniger folgenschweren – Unfall am 17. Mai 1911 wurde die Gleisverzweigung ab Sommer 1912 aufgehoben und ein neuer Bahnhof geplant, in dem die Züge übereinander kreuzten. Heute begegnen sich dort – völlig gefahrlos – die Züge der Linien U1 und U2.

Kollisionen mit und zwischen Straßenbahnen kommen indes immer wieder mal vor. Meist sind es jedoch Motorrad- oder Autofahrer, die etwa beim Abbiegen plötzlich von der Bahn erfasst werden. Auch kommt es immer wieder zu tragischen, auch tödlichen Unfällen, wenn etwa Fußgänger, die die Gleise überqueren, die herannahende Tram nicht beachten. Technischer Defekt oder menschliches Versagen

Einen schweren Straßenbahnunfall hat es zuletzt im Mai 2015 in Oberschöneweide gegeben. Zwei Züge der Linien 63 und 67 stießen damals auf der Kreuzung Edison- und Wilhelminenhofstraße zusammen. Der Aufprall war so heftig, dass eine Bahn aus den Schienen gehoben wurde. Sechs Menschen, darunter die beiden Tram-Fahrer, wurden dabei leicht verletzt. Zunächst wurde von der BVG ein Defekt an einer Weiche vermutet, später war von einem Fehler des Fahrers die Rede.

Zu einem sehr ähnlichen Unfall wie jetzt in Prenzlauer Berg war es im Oktober 2010 in Friedrichshain gekommen. Damals waren auf der Landsberger Allee, Ecke Petersburger Straße, zwei Bahnen der Linie M6 kollidiert. Unfallursache war nach Angaben der Feuerwehr eine falsch gestellte Weiche. Deshalb sei an der Haltestelle eine Tram der Linie M6 seitlich gegen die andere gefahren und habe diese vom Gleis geschoben. Verletzt wurde damals niemand.

Autor/Agentur: Thomas Fülling
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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