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Feuerwehr hebt Ausnahmezustand nach "Xavier" auf

09.10.2017

Sturm "Xavier" ist längst abgezogen. Doch erst am Sonntag um 13.22 Uhr hat die Berliner Feuerwehr den Ausnahmezustand beendet. In knapp 70 Stunden wurden mehr als 3000 wetterbedingte Einsätze gezählt.

Auch der Bahnverkehr ist nur zögerlich wieder angelaufen. Am Sonnabend wurde die Strecke von Berlin nach Hannover freigegeben. Die Gleise zwischen Berlin und Hamburg sollen ab Montag wieder befahrbar sein. An rund 500 Stellen in Nord- und Ostdeutschland habe es laut der Deutschen Bahn Beschädigungen vor allem durch umstürzende Bäume oder Oberleitungsmasten gegeben. Mehr als 1000 Streckenkilometer seien betroffen gewesen.

Diese Schäden sind nach Meinung eines Experten dabei nicht so "schicksalhaft", wie vom Unternehmen kommuniziert. Denn seit Jahren kritisieren Fachleute, dass seit Anfang der 90er-Jahre aus Kostengründen der Grünschnitt entlang der Bahnstrecken dramatisch vernachlässigt wurde. "Wenn der Schienenverkehr wieder zuverlässig werden soll, muss hier wieder der Sollzustand hergestellt werden", sagte der frühere Bahnmanager Hans Leister. In der Schweiz etwa sei kein Baum neben den Strecken höher als seine Entfernung zum Gleis. Zugleich häuft sich auch die Kritik am Krisenmanagement der Verkehrsunternehmen. "Wir leben in einem Zeitalter von Apps und digitaler Information, und doch ist die Deutsche Bahn nicht in der Lage, seine Kunden ausreichend zu informieren", so der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, Klaus-Dieter Hommel.

Ferner sei die Einstellung des Busverkehrs in Berlin während des Sturms eine unverhältnismäßige "Fehlentscheidung" gewesen, kritisierte der Berliner Fahrgastverband IGEB die BVG. Die Fahrgäste vor die Tür zu setzen, habe sie nur zusätzlich gefährdet. Aus diesem Grund solle der Berliner Senat beim nächsten Nahverkehrsplan entsprechende Vorgaben zum Krisenmanagement der BVG machen. Auch in Brandenburg seien viele Kommunen über Tage vom öffentlichen Personennahverkehr abgeschnitten gewesen.

Autor/Agentur: Philipp Siebert
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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