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Kooperation mit Adidas

10.01.2018

BVG-Sneaker: Kritik am "billigen Marketing-Gag"
Der Adidas-Schuh mit integriertem BVG-Jahresticket sorgt für viel Aufsehen im Netz. Der Fahrgastverband übt massive Kritik.
Für weniger als 16 Euro im Monat mit Bus und Bahn durch die Stadt fahren – das können bald all diejenigen, die das neueste PR-Angebot der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) annehmen. Ab 16. Januar verkauft Sportartikelhersteller Adidas eine Sonderedition seines Sneaker-Modells EQT Support 93.

Das Besondere an den 180 Euro teuren Tretern ist nicht allein das Design, in dem sich das charakteristische Farbmuster älterer U-Bahnsitzbezüge wiederfindet. Der eigentliche Clou: In der Lasche des auf 500 Paar limitierten Modells ist ein Jahresticket der BVG eingenäht.

Das Ticket (gültig bis 31. Dezember und damit für elfeinhalb Monate) hat indes ein paar Haken: Es gilt ausschließlich in BVG-Bussen und Straßenbahnen sowie in der U-Bahn. Wer auch auf die S-Bahn oder den Regionalverkehr angewiesen ist, braucht dafür ein reguläres Ticket. Weitere Bedingung: Die Schuhe müssen tatsächlich am Fuß getragen werden, was für Sneaker-Sammler eine Herausforderung sein dürfte. "Im Arm halten, reicht nicht", so BVG-Sprecherin Petra Reetz.

Fahrgastverband: "Marketing-Gag"

In den sozialen Medien sorgt die Aktion schon vor dem Verkaufsstart (am 16. Januar im Flagship Store an der Münzstraße 13–15 sowie bei overkill an der Köpenicker Straße 195a) für große Aufmerksamkeit. Auch BVG-Chefin Sigrid Nikutta freut sich über den Einfall ihrer Marketingabteilung: "Toll, dass die BVG, die in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag feiert, nun selbst zum Kultobjekt wird."

Die Begeisterung ist aber nicht ungeteilt. "Hier wird der Verbundgedanke für einen billigen Marketing-Gag ad absurdum geführt", kritisierte Jens Wieseke vom Berliner Fahrgastverband Igeb das Angebot, das nur in den BVG-Verkehrsmitteln gilt.

Preis liegt unter Sozialticket-Tarif

Der Preis würde auch erheblich unter dem des Sozialtickets liegen, für das Sozialhilfeempfänger trotz jüngster Reduzierung noch 27,50 Euro im Monat zahlen müssten. Die BVG habe zudem viele Probleme, in deren Lösung sie ihr Geld hätte besser investieren können.

Auch der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), dem die BVG seit Gründung angehört, reagiert eher verhalten. "Prinzipiell streben wir Angebote an, die in allen Verkehrsmitteln gültig sind. Aber das ist eine begrenzte Marketingaktion, die zulässig ist", so VBB-Sprecherin Elke Krokowski.

Autor/Agentur: Thomas Fülling
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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