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Deshalb erreicht der "Problembus" X34 oft sein Ziel nicht

04.01.2018

Die BVG-Linie X34 wird verkürzt, um Verspätungen abzufangen. Der Fahrgastverband fordert eine Straßenbahn für Spandau.
Berlin. Die Schnellbuslinie X34 bleibt ein Pro­blemfall für Fahrgäste und Verkehrspolitiker. Während Anwohner der Landstadt Gatow Unterschriften dagegen sammeln, dass die Doppeldecker der BVG durch ihre engen Siedlungsstraßen fahren, beklagt der Spandauer Bezirksverordnete Ingo Marquardt (CDU), der X34 würde oft seine Endhaltestellen in Kladow gar nicht erreichen. Häufig würde die BVG den Bus bereits an der Heerstraße oder auch in Gatow enden lassen. "Das ist für den ohnehin schlecht angebundenen Spandauer Süden völlig unerträglich", sagte Marquardt in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Grünflächen.

Wie berichtet, hat die BVG die Linie X34, die Kladow mit dem Bahnhof Zoo verbindet, seit dem 10. Dezember geteilt. Wochentags endet sie abwechselnd im Hotten­grund und in der Landstadt. Dort protestieren Anwohner dagegen, dass die Busse nun durch die verkehrsberuhigte Siedlung kurven anstatt vor der Landstadt zu halten. Der Verkehrsauschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat die Anbindung der Landstadt hingegen begrüßt. "Es gibt diesen Wunsch an die BVG seit Jahren", sagte der Ausschussvorsitzende Jochen Liedtke (SPD). Auch Ingo Marquardt hält es für das entscheidendere Problem, "dass die Busse nicht an der Endhaltestelle landen, sondern vorher rausgezogen" würden.

Die BVG begründet dies mit den vielen Baustellen auf der rund 30 Kilometer langen Strecke zwischen Kladow und der City West. Die Busse stünden dort im Stau und hätten erhebliche Verspätungen. "Um halbwegs den Fahrplan in den Takt zu kriegen, zieht die Leitstelle die Busse dann raus", so Gerd Freitag vom Bezirksmanagement der BVG. Mit dem Ende der Bauarbeiten auf der Kantstraße und an der Freybrücke werde sich die Lage beim X34 entspannen, erwartet Freitag.

Fahrgastverband Igeb kritisiert häufige Verkürzung von Linien

Für den Berliner Fahrgastverband Igeb ist die Verkürzung von Linien ein unbefriedigender Zustand. "Wir kennen das vor allem von der S- und der Straßenbahn", sagte Igeb-Sprecher Jens Wieseke am Mittwoch. Die S-Bahn würde häufig bei Zugverspätungen die S7 nach Ahrensfelde nur bis Marzahn fahren lassen. Die BVG reagiere auf vielen Tramlinien ähnlich. Auch der Schnellbus TXL zum Flughafen Tegel werde immer wieder aus der Innenstadt zurückgezogen, wenn bei Staatsbesuchen City-Straßen abgesperrt seien.

Spandau sei aus Sicht des Fahrgastverbandes allerdings ein besonderes Problem. "Da wird eine Großstadt von fast 300.000 Einwohnern überwiegend mit Bussen erschlossen. Das Spandauer Busnetz steht vor dem Kollaps", sagte Wieseke. Abhilfe könne nur ein eigenes Straßenbahnnetz für Spandau schaffen, forderte der Fahrgast-Vertreter. Ob sich das rentieren würde, lässt der Senat derzeit mit einem Gutachten zur Schienenanbindung des Berliner Westens prüfen.

Autor/Agentur: Helga Labenski
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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