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Mauerfall

07.02.2018

Auf der Schiene ist die Grenze immer noch da
Berlin - 28 Jahre nach dem Mauerfall ist das Verkehrsnetz weiter getrennt Berlin – Am Dienstag war es so weit: Die Mauer ist nun länger weg als sie stand. Doch im Verkehrsnetz lebt die DDR-Grenze weiter. „Viele Bahn- und S-Bahn-Verbindungen, die getrennt waren, sind immer noch nicht wieder aufgebaut“, sagte Christfried Tschepe vom Fahrgastverband Igeb am Dienstag.

10315 Tage stand die Berliner Mauer. Seitdem die Grenzöffnung begann, sind 10316 Tage vergangen. Eine lange Zeit – „in der sich gezeigt hat, dass es leichter ist, etwas zu trennen als etwas wieder herzustellen“, so Tschepe. Ein Beispiel ist die S-Bahn Spandau– Falkensee.

Auf Platz 1 steht aber die S-Bahn nach Velten

Bis heute ist man sich im Landkreis Havelland nicht darüber einig, ob die beim Mauerbau 1961 gekappte Verbindung wiederhergestellt werden sollte. „Seit mehr als einem Vierteljahrhundert wird darüber diskutiert. Das können wir nicht verstehen“, sagte Igeb-Sprecher Jens Wieseke. Rund um Berlin ist Falkensee mit 40 000 Einwohnern die einzige Stadt, die im Nahverkehr nicht per S-Bahn erreichbar ist – nur mit Regionalzügen, die häufig überlastet sind, und Bussen.

Klar, dass der Wiederaufbau der S-Bahn nach Falkensee, am besten mit einer Verlängerung nach Nauen, auf der Forderungsliste an die Verkehrspolitik landete. Das gilt auch für den Neubau der Stammbahn zwischen Berlin, Zehlendorf und Potsdam. Auf Platz 1 steht aber die S-Bahn nach Velten.

Auch im Landkreis Oberhavel siedeln sich immer mehr Menschen an. „Die Streckenverlängerung nach Velten wäre einfach zu realisieren“, so Wieseke. „Zu diesem Projekt gibt es ein klares Ja aus der Region.“

Selbst im Busverkehr zieht die Grenzziehung nach

Oft vergessen wird, dass im Kalten Krieg auch das Straßenbahnnetz in Berlin auseinandergerissen wurde. „Dort ist der Mauerverlauf immer noch zu sehen“, sagte Verbands-Vize Matthias Gibtner. Erst jetzt forciere der Senat den Neubau von Strecken im Westen von Berlin.

Für die Wiederherstellung der Straßenverbindungen wurde seit 1989 mehr getan, hieß es. Aber selbst im Busverkehr wirke die Grenzziehung nach, sagte Gibtner. Die Linie M 41 aus Mitte und Neukölln endet im Grenzbereich an der Sonnenallee. Wer weiter will, muss nach Treptow hineinlaufen und dort umsteigen – wie früher.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Kurier
Medium: Tageszeitung
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