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S-Bahn verzichtet auf Musik am Bahnhof Hermannstraße

27.08.2018

Doch keine atonale Dauerbeschallung
Der S-Bahnhof Hermannstraße in Berlin-Neukölln soll künftig doch nicht mit atonaler Musik beschallt werden. Das Vorhaben, das etwa Drogendealer und Obdachlose von dem Bahnhof fernhalten sollte, sei vom Tisch, bestätigte Bahnsprecher Burkhard Ahlert am Montag dem rbb. Neue Maßnahmen würden nun zunächst sensibel geprüft.

Die Initiative Neue Musik hatte am Freitagabend am S-Bahnhof Hermannstraße einen Probelauf organisiert. Musiker spielten dort live atonale Musik - also Musik, die nicht nach dem Dur-Moll-System funktioniert und wenig harmonisch klingt. Unter den Zuhörern war auch der oberste Bahnhofsmanager Friedmann Keßler. Er habe sich überzeugen lassen, auf solche Musik zu verzichten, so Keßler. Möglicherweise könnten aber Naturgeräusche zum Einsatz kommen.

Fahrgastverband empfiehlt Reinigung statt Dauerbeschallung

Der Berliner Fahrgastverband Igeb lehnt eine Beschallung der Fahrgäste generell ab. Bereits vor dem Probelauf am Freitag hatte Igeb-Sprecher Jens Wieseke der "Berliner Morgenpost" gesagt, "Gerade in einer Stadt, die an vielen Stellen laut ist, sollte genau überlegt werden, ob noch eine zusätzliche Lärmquelle geschaffen wird." Problematisch sei auch, dass alle Fahrgäste einer Musik ausgeliefert sind. Wieseke empfiehlt, den Bereich öfter reinigen zu lassen und die durch die Trinker verletzte Hausordnung mit geschulten Mitarbeitern durchzusetzen.

Vorbild für die als Pilotversuch deklarierte Aktion war der Hamburger Hauptbahnhof, wo schon seit einigen Jahren Musik an einem Ausgang erklingt - allerdings Klassik.

Autor/Agentur: Abendschau
Quelle: rbb
Medium: Fernsehen
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