Der atonale Musikeinsatz in Form einer Dauerbeschallung war als ein Pilotversuch geplant, der im September beginnen sollte und war Teil eines Qualitätsprogrammes, mit dem die S-Bahn kundenfreundlicher werden wollte. „Zielgruppe“ des atonalen Musikeinsatzes im Neuköllner S-Bahnhof war in erster Linie die Trinkerszene, deren Existenz die Aufenthaltsqualität am Bahnhof laut Bahn minderte. Da der Musikauswahl auch andere Fahrgäste ausgesetzt sind, hielt auch der Berliner Fahrgastverband Igeb den Plan für ungeeignet.
Vorbild Hamburg
Die Idee, mittels Musik ungeliebte Gäste zu stören und damit aus bestimmten Gebäudeabschnitten fern zu halten, ist seit Jahren im Einsatz. Im Hamburger Hauptbahnhof wird seit dem Jahr 2000 vorwiegend Mozart oder Vivaldi eingesetzt, um Obdachlose und Drogenabhängige zu vertreiben. Auch in London und Leipzig wird Musik an den dortigen Bahnhöfen zu ähnlichen Zwecken instrumentalisiert. In Tokios U-Bahn wird hingegen Chopins Klaviermusik zur Beruhigung der Fahrgäste eingesetzt.