Darauf haben sich die BVG und der Senat geeinigt. „Die Begehungen der Bereiche, die in Frage kommen, werden bald beginnen“, sagte Regina Kneiding, Sprecherin der Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke). Sie ist zuversichtlich, dass zwei oder drei Übernachtungsorte gefunden werden. 35 Räume werden geprüft, hieß es.
Innsbrucker Platz steht auf der Liste
Auf der Liste stehen unter anderem sogenannte Vorratsbauwerke. Dabei handelt es sich um halbfertige U-Bahn-Anlagen, die einst im Vertrauen auf den Ausbau des Streckennetzes angelegt wurden, aber nicht fertiggestellt und in Betrieb genommen wurden – ungenutzte Optionen für das Verkehrssystem der Zukunft.
Dem Vernehmen nach gehören Bereiche des U-Bahnhofs Innsbrucker Platz zu den Orten auf der Liste. Unter dem Schöneberger Verkehrsknotenpunkt führt eine orangerot lackierte Tür zu unterirdischen Räumen, Treppen und einem 200 Meter langen Tunnelrohbau, der sich 20 Meter unter der Erdoberfläche befindet. Er war gedacht als künftige Station für die damals geplante Linie U10 (Weißensee–Lichterfelde).
Betrunken ins Gleis gefallen
Auch im U-Bahnhof Rathaus Spandau stehen Räume leer. Doch der westliche Endbahnhof der U7 liegt weit weg von der Innenstadt, wo sich die meisten Wohnungslosen aufhalten. Andere Vorratsbauten scheiden aus, weil Arbeiten anstehen, so BVG-Sprecherin Petra Reetz.
„Darum kommt der U-Bahnhof Schloßstraße nicht in Frage.“ Der benachbarte U-Bahnhof Rathaus Steglitz, Endstation der U9, werde ebenfalls bis 2020 erneuert. Auch dort stehen Bereiche leer, die für die U10 gedacht waren.
Der U-Bahnhof Jungfernheide, in dem ein Abzweig zum Flughafen Tegel beginnen sollte, ließe sich ebenfalls nicht als Notschlafplatz nutzen. Ein Teil der Anlagen sei der Feuerwehr für Übungen überlassen worden. Die meisten Orte, die in der Prüfliste der BVG und des Senats vorkommen, sind ohnehin mehrere Nummern kleiner.
Reetz: „Es handelt sich um Räume, die wir derzeit nicht brauchen“ – etwa frühere Relaisstationen, Lager- und Technikräume. Wichtig sei, dass sie nicht in der Nähe von Gleisen und anderen Betriebsanlagen liegen. In den bisherigen „Kältebahnhöfen“, die auch unter der Woche rund um die Uhr offen blieben, war das dagegen der Fall.
Zuletzt wurden die U-Bahnhöfe Südstern und Lichtenberg im Winter geöffnet. Doch der zunehmende Andrang machte den BVG-Mitarbeitern, die dort nachts arbeiteten, zu schaffen. Verschmutzungen häuften sich, und es gab Probleme, sich mit den meist ausländischen Männern zu verständigen. Es kam vor, dass Übernachtungsgäste alkoholisiert ins Gleisbett fielen. Darum hatte die BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta ein anderes Konzept gefordert.
FDP sieht S-Bahn in der Pflicht
Die BVG pocht zudem darauf, dass auf der Straße vor den Notschlafplätzen Dixi-Klos aufgestellt werden. „Darüber muss mit den Bezirken gesprochen werden“, so Regina Kneiding von der Sozialverwaltung. Der Senat bemühe sich auch darum, dass die Wohnungslosen von Sozialarbeitern betreut werden. „Dafür wollen wir einen Träger gewinnen“, kündigte sie an. Die BVG wiederum will Flyer verteilen, die in mehreren Sprachen auf Schlafplätze hinweisen – zum Beispiel bei der Kältehilfe, bei der mehr als tausend Menschen übernachten können.