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Dauerbaustellen ärgern Berliner Bahn-Fahrgäste

18.02.1997

Verband fordert bessere Koordination der Arbeiten
Baustellen nerven die Nahverkehrskunden in Berlin - und deren Fahrgastverband IGEB. "Was den Fahrgästen aufgrund von Gedankenlosigkeit und mangelnder Koordination zugemutet wird, ist nicht länger hinnehmbar", sagt IGEB-Vorstandsmitglied Matthias Horth.

Straßenbauer, Leitungsverwalter und BVG stimmen sich nicht richtig ab, bei der Bahn vergessen die Bauleute allzuoft die Fahrgastinteressen, so die IGEB. Er fordert bessere Koordination und zügigere Arbeit.

S-Bahnhof Landsberger Allee:
Noch immer müssen Zehntausende von Fahrgästen lange Umwege in Kauf nehmen. Die direkte Verbindung zur Straßenbahn ist gesperrt - dort soll ein Zugang zu den neuen Sporthallen entstehen. "Eigentlich sollten die Arbeiten nur sechs Wochen dauern", moniert die IGEB, "aber da erfolgte gerade erst die Ausschreibung im Amtsblatt. Jetzt, nach sechs Monaten, ist der Abriß des südlichen Bahnsteigteils zwar in vollem Gang, aber die Fertigstellung ist noch lange nicht in Sicht."

S-Bahnhof Schönhauser Allee:
Seit zwei Jahren stehen baubedingt nur ein halber Bahnsteig und ein Gleis zur Verfügung. "Weil man erst nach Beginn der Abrißarbeiten mit der Planung begann, gibt es auf dem stark frequentierten Ostring längere Fahrtzeiten und ein eingeschränktes Verkehrsangebot", so die IGEB. Lediglich der Fußgängertunnel zur U-Bahn ist fertig. Er wird heute eröffnet.

Straßenbahnlinie 1:
Bereits 1996 war die Strecke in Mitte für über drei Monate unterbrochen. Horth: "1997 wird sie erneut drei Monate lang stillgelegt. Diesmal, weil die Gleise in der Friedrichstraße und der Oranienburger Straße erneuert werden."

Der Verband kritisiert, daß trotz solcher "Schikanen" im März die Bus- und Bahntarife erneut steigen. Ein Vergleich zu 1994 ergibt: Schüler- und Jahreskarten im Ostteil der Stadt sind 88 Prozent teurer geworden, Jahres- und Azubikarten im Westteil kosten rund 60 Prozent mehr. IGEB-Vorstandsmitglied Christfried Tschepe: "Die Benutzung des Nahverkehrs droht ein Luxus zu werden."

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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