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Regionalzüge sind unpünktlicher geworden

28.12.2006

Die Regionalzüge sind in diesem Jahr unpünktlicher geworden. Wie aus den vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) vorgelegten Daten hervorgeht, sackte die Zuverlässigkeit in puncto An- und Abfahrt nach dem Fahrplanwechsel Ende Mai auf etwa 85 Prozent ab. Mitte Oktober stabilisiert sich der Wert sogar bei nur noch knapp 80 Prozent. Zu Beginn des Jahres hatte die Pünktlichkeitsrate noch bei 90 und 95 Prozent gelegen. Seit dem Herbst jedoch wurde nicht einmal jene Quote von 90 Prozent erreicht, die sich die Deutsche Bahn AG als Betreiber zum Ziel gesetzt hatte.

Die Gründe dafür sind - aus Sicht der Bahn - vielfältig. Zu einen habe ungünstiges Wetter eine negative Rolle gespielt. Der vergangene Winter sei lang gewesen, klagt Bahn-Sprecher Burkhard Ahlert, und der Sommer wiederum zu heiß. Nicht nur die Kälte habe den Fortschritt auf den Baustellen gehemmt, auch die hohen Temperaturen hätten sich unvorteilhaft ausgewirkt: Wenn Schienen sich zu sehr erhitzen, seien Schweißarbeiten kaum mehr möglich.

Zudem seien während der Fußballweltmeisterschaft Bauarbeiten hintangestellt worden, um einen möglichst reibungslosen Zugverkehr zu gewährleisten. Die nicht erledigten Arbeiten hätten dann später geballt in Angriff genommen werden müssen, "was Auswirkungen auf die Pünktlichkeit" gehabt habe. Auch Unfälle seien Ursache von Verspätungen gewesen, ebenso wie der Diebstahl von Stromerdungen.

Der Berliner Fahrgastverband hält die Verspätungen für "sehr bedauerlich". Nach Angaben seines Abteilungsleiters für S-Bahn und Regionalverkehr, Florian Müller, liege die Ursache vor allem in der mangelhaften Koordination. Oft würden Baustellen so kurzfristig eröffnet, dass sich der Zugbetrieb nicht darauf einstellen könne. "Da weiß die rechte Hand nicht, was die linke tut." Besonders der Regionalexpress RE 1 zwischen Magdeburg und Eisenhüttenstadt sei eigentlich "immer verspätet".

Die S-Bahn wollte sich gestern zu dem Thema nicht äußern; bei der BVG hieß es, man werde 2006 "nicht schlechter dastehen als 2005", genaue Zahlen konnte man aber nicht nennen. Im Vorjahr lag die Pünktlichkeit der U-Bahn bei 97,9 Prozent, bei der Straßenbahn zwischen 94 und 95 Prozent und bei den Bussen bei 95,5 Prozent. Um diesen Wert noch zu verbessern, seien Entscheidungen nötig, die "auf politischer Ebene" gefällt werden müssten, sagt BVG-Sprecher Klaus Wazlak. So wünscht sich die BVG zum Beispiel extra Gleisbetten für die Straßenbahn und mehr Ampelanlagen, die (ausgelöst durch ein Funksignal) den Bussen grünes Licht geben.

Autor/Agentur: Kai Ritzmann
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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