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Kein zweiter Ausgang am U-Bahnhof

07.01.2007

Paradestraße: Sparen zulasten der Sicherheit
Tempelhof Obwohl ein Gutachten einen zweiten Ausgang für den U-Bahnhof Paradestraße an der Linie U 6 empfiehlt, wird aus Kostengründen auf den Einbau verzichtet.

Das bestätigte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Verkehr, Manuela Damianakis. Nach dem Brand im U-Bahnhof Deutsche Oper im Jahr 2000 hat der Berliner Senat aus Sicherheitsgründen den Einbau eines zweiten Ausgangs für elf U-Bahnhöfe beschlossen. "20 Millionen Euro wurden und werden verbaut", beziffert Klaus Wazlak, Sprecher der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) das Volumen. Wenn bis 2008 die Stationen Theodor-Heuss-Platz, Konstanzer Straße und Rudow (alle U 7) umgebaut sind, bleibt nur ein U-Bahnhof ohne zweiten Ausgang: der U-Bahnhof Paradestraße am Flughafen Tempelhof.

"Die Paradestraße verfügt über einen Ausgang in der Mitte der Station, deshalb ist dort laut Berliner Baugesetz ein zweiter Ausgang nicht zwingend vorgeschrieben", begründet Manuela Damianakis, den Verzicht. Allerdings habe ein Gutachter auch dort einen zweiten Fluchtweg empfohlen: "Damit ist die BVG im Spiel und müsste den Umbau aus eigenen Mitteln bezahlen."

Fahrgastverband kritisiert Entscheidung

Der U-Bahnhof habe nur eine geringe Bedeutung, sagt BVG-Sprecher Wazlak: "Die Station wird nur von ganz wenigen Menschen genutzt." Im Notfall stehe in Fahrtrichtung Alt-Mariendorf ein Fluchtweg über die Gleise zur Verfügung: "Dort hängt ein Schild an einem Gitter, das zu einem Bohlenweg entlang der Gleise und dann zu einem Notausstieg führt." Im Brandfall werde der Strom automatisch abgeschaltet, der Weg sei sicher: "Diese Variante ist ein Kompromiss zwischen dem, was man machen muss und was man sich leisten kann", sagt Wazlak.

Christfried Tschepe vom Berliner Fahrgastverband Igeb kann diese Argumentation nicht nachvollziehen: "Ob die Station mehr oder weniger frequentiert wird, ist für die Sicherheitsfrage doch nicht entscheidend", sagt er. Im Ernstfall müsse der bestmögliche Sicherheitsstandard gewährleistet sein: "Da darf es eigentlich keine Diskussion geben", so Tschepe.

Autor/Agentur: Isabell Jürgens
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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