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Schneckentempo auf der Frankfurter Allee

28.08.2003

Bis zu 40 Busse pro Stunde als U-Bahn-Ersatz / Kreuzberger Hochbahn fährt ab Montag wieder
Die Autofahrer auf der Frankfurter und der Karl-Marx-Allee müssen sich auf zusätzliche Staus einstellen. Wenn die U-Bahn-Linie 5 am 13. September für rund drei Monate gesperrt wird, werden dort auch Busse verkehren. Um die vielen Fahrgäste befördern zu können, soll es bis zu 40 Fahrten pro Stunde und Richtung geben. "Doch im dichten Verkehr werden die Busse nur langsam vorankommen", warnt Artur Frenzel vom Fahrgastverband IGEB. Er kritisiert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die Busspuren vehement abgelehnt hatte.

Die Begründung der Behörde: Bus-Sonderfahrstreifen müssten nach der geltenden Norm so breit ausfallen, dass neben ihnen für den übrigen Verkehr nicht mehr genug Platz bliebe - zwei Fahrstreifen pro Richtung ließen sich nicht mehr unterbringen. Als Kompromiss einigten sich die Verwaltung und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) darauf, auf der jeweils rechten Fahrspur Halteverbote einzurichten.

"So lange der Straßentunnel Alexanderplatz saniert wird, entfällt die Busspur auf der Gruner- und der Otto-Braun-Straße. Doch wenn es um Fahrgäste geht, sind Veränderungen angeblich nicht möglich", ärgert sich Frenzel. Die Halteverbote würden kaum helfen: "Die Polizei hat doch gar nicht das Personal, um die Einhaltung zu kontrollieren."

Der Verband kritisiert auch die Bauzeitverlängerung auf der S-Bahn-Strecke Zoo-Charlottenburg, die seit dem 24. Februar gesperrt ist. Ursprünglich sollten die Arbeiten bis Mitte Dezember dauern. Doch weil der Senat wie berichtet erst im Juni Geld für die Verlegung des Bahnhofs Charlottenburg zugesagt hat, verzögert sich die Wiedereröffnung um fast vier Monate. Inzwischen steht der genaue Termin fest: "Am 17. April 2004 werden dort wieder S-Bahnen rollen", teilt die Deutsche Bahn (DB) Projektbau mit.

"Hier sind die Fahrgäste veralbert worden", sagt Frenzel. "Wenn zu Beginn der Arbeiten noch nicht klar ist, ob alle Teile des Bauvorhabens finanziert sind, dürfen keine Terminzusagen gegeben werden."

Die Gleisbau- und Tunnelsanierungsarbeiten auf den U-Bahn-Linien U 1 und U 15 werden dagegen pünktlich beendet. BVG-Sprecherin Barbara Mansfield: "Ab Montag früh fahren die U-Bahn-Züge wieder planmäßig." Zwischen Nollendorfplatz und Hallesches Tor liegen nun lärmmindernde Flüstergleise.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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