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Die Pendler werden geschont Nahverkehr

07.12.2007

Monatskarten in Brandenburg verteuern sich nur wenig / Aufschlag für Fahrt nach Schönefeld
BERLIN - Brandenburg kommt bei der Tariferhöhung im Nahverkehr glimpflicher davon als befürchtet. Dafür haben die Landräte gekämpft.

Die Tariftabellen waren schon ausgefüllt, das Informationsmaterial für die Journalisten lag bereit. Doch kurz vor Beginn der Pressekonferenz zur anstehenden Fahrpreiserhöhung im Gebiet des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) musste VBB-Pressesprecher Matthias Stoffregen alles wieder einsammeln. Die brandenburgischen Landräte hatten der ursprünglich geplanten Preiserhöhung bei den Monatskarten in Brandenburg um bis zu 2,8 Prozent überraschend nicht zugestimmt. „Die Landkreise sind sehr interessiert daran, dass die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs nicht weiter nachlässt“, fasste VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz die Stimmung zusammen.

Am Ende stand natürlich ein Kompromiss. Mit einer Erhöhung um weniger als 1,9 Prozent wird zumindest bei den für die Berufspendler so wichtigen Monatskarten die Schmerzgrenze nicht überschritten. In Berlin sieht es anders aus. Die „Umweltkarte“ für die Zone Berlin ABC, die das gesamte Stadtgebiet und das unmittelbar angrenzende Umland umfasst und die schon bei den letzten Preisrunden überdurchschnittlich verteuert worden war, kostet künftig 88,50 Euro – 2,9 Prozent mehr als bisher.

Der Berliner Fahrgastverband Igeb kritisierte, dass damit wieder einmal die Stammkunden besonders zur Kasse gebeten würden. Das Verhältnis von Monatskarten zu Einzelfahrscheinen habe sich immer weiter zuungunsten der Vielfahrer verschlechtert, klagte Igeb-Chef Christfried Tschepe gestern. Auch VBB-Chef Franz sieht allmählich das Ende der Fahnenstange erreicht. „Ich bin mir sicher, dass man dieses Preisverhältnis nicht weiter verringern kann“, sagte er.

Kurios mutet an, dass ausgerechnet die Fahrt zum künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld (Dahme-Spreewald) erheblich teurer wird. Der Flughafen, der bisher tariftechnisch sowohl zum Berliner Stadtgebiet (Zone AB) als auch zum Umland (Zone C) zählte, wird künftig nur noch in der Zone C eingestuft. Für Berliner verteuert sich die Fahrt damit von derzeit 2,10 Euro auf 2,80 Euro. Für Brandenburger ändert sich allerdings nichts.

Autor/Agentur: Martin Usbeck
Quelle: Märkische Allgemeine
Medium: Tageszeitung
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