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Busse und Bahnen ab 1. April schon wieder teurer

07.12.2007

Betroffen sind vor allem Stammkunden - Flughafen Schönefeld künftig in der Tarifzone C
Berlin/Potsdam - Nutzer von Bus und Bahn müssen sich erneut auf höhere Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Der Aufsichtsrat des Verkehrsbundes Berlin-Brandenburg (VBB) hat gestern umfangreiche Tarifänderungen beschlossen, die zum 1. April 2008 - ein Jahr nach der jüngsten Erhöhung - in Kraft treten sollen. Vor allem Stammkunden von BVG und S-Bahn werden zur Kasse gebeten. Die Preise für Monats- und Jahreskarten verteuern sich im Durchschnitt um drei Prozent. Erstmals seit 1999 wird auch der Preis für den Kurzstreckenfahrschein in Berlin angehoben. Das Ticket kostet künftig 1,30 Euro, zehn Cent mehr als im aktuellen Tarif. Dagegen bleiben die Preise für den Einzelfahrschein im Tarifbereich AB sowie die Schüler- und Geschwisterkarten in Berlin stabil. Wieder eingeführt wird die Sammelkarte. Das Vier-Fahrten-Ticket kostet acht Euro, ermäßigt 5,30 Euro. Es ist damit etwa fünf Prozent günstiger als vier Einzelfahrscheine. Das Angebot ist aber auf den Tarifbereich AB begrenzt.

Verbesserungen gibt es beim Ermäßigungstarif für Kinder. Der volle Fahrpreis wird nicht schon ab 14 Jahren, sondern erst ab 15 Jahren fällig. Deutlich teurer werden die Fahrten zum Flughafen Berlin-Schönefeld. Der VBB verlegte Schönefeld von der Tarifzone B in die Zone C. Damit kostet ein Einzelticket statt 2,10 Euro ab April 2,70 Euro. Der Verkehrsverbund, zu dem auch BVG und Berliner S-Bahn gehören, spricht von einer "moderaten" Tarifanpassung. Verkehrspolitiker und Fahrgastverbände kritisieren, dass vor allem Stammkunden zum Teil deutlich mehr zahlen müssen.

Wer gestern auf die neuen Tarife des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) für 2008 wartete, musste sich länger als geplant gedulden. Vertreter mehrerer brandenburgischer Landkreise hatten sich am Vormittag bei der Aufsichtsratssitzung des Verbundes, zu dem auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und S-Bahn Berlin GmbH gehören, quer gestellt und so die zum 1. April geplante Preiserhöhung von Zeitkarten für ihre Gebiete auf eine Steigerungsrate von 1,9 Prozent begrenzt. Die bereits zuvor vervielfältigen Tariftabellen mussten kurzfristig geändert und neu ausgedruckt werden. Begründet wurde der Einspruch mit der Befürchtung, dass sich die durch zahlreiche andere Preiserhöhungen arg gebeutelten Märker noch öfter als bisher dem Öffentlichen Personennahverkehr den Rücken zudrehen werden.

Für die Berliner Nutzer von Bussen und Bahnen brachte die Debatte im VBB-Aufsichtsrat indes keine Verbesserungen mehr. Vom 1. April 2008 an werden sich die Fahrpreise für sie um knapp zwei Prozent erhöhen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede: Während der Preis für den Einzelfahrschein im Tarifbereich AB von 2,10 Euro unangetastet bleibt, verteuern sich Zeitkarten im Durchschnitt um drei Prozent. So kostet die Monatskarte für den Bereich AB von April an 72 statt derzeit 70 Euro, für die Jahreskarte muss dann 670 Euro bezahlt werden, 20 Euro mehr als gegenwärtig. Der Berliner Fahrgastverband (Igeb) kritisierte daher erneut, dass vor allem die Stammkunden von BVG und S-Bahn mehr zahlen müssen. Für den Igeb-Vorsitzenden Christfried Tschepe ist dies eine "unbegreiflichen Fehlentwicklung".

VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz freut sich dagegen darüber, dass es gelungen sei, die Tarifangebote nur moderat angleichen zu müssen. Mit 1,6 Prozent in Berlin und knapp zwei Prozent in Brandenburg würde die durchschnittliche Erhöhung der Ticketpreise deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate liegen. Im Vergleich mit anderen Verkehrsverbünden in Deutschland bleibe der VBB "im unteren Preisniveau".

Autor/Agentur: ???
Quelle: Die Welt
Medium: Tageszeitung
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