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Fahrgastverband kritisiert Preiserhöhungen

06.12.2007

Der Aufsichtsrat des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) beschließt heute die "Tarifanpassung 2008". Wie berichtet, sollen die Fahrpreise ab 1. April um knapp zwei Prozent steigen. Überdurchschnittlich werden sich jedoch voraussichtlich die Kosten für die Inhaber von Monats- und Jahreskarten erhöhen. Stammkunden von BVG und S-Bahn sollen im Schnitt etwa drei Prozent mehr bezahlen. So soll die Jahreskarte für die Waben ABC künftig 830 statt 805 Euro kosten.

Teurer werden sollen aber auch die Einzeltickets für die Kurzstrecke und die Tarifzone ABC. Die Preise steigen um jeweils 10 Cent auf 1,30 Euro sowie 2,70 Euro. Dagegen soll der Fahrschein für den Berliner Stadtbereich (Tarif AB) unverändert 2,10 Euro kosten. Zugleich ist für diese Tarifzone eine Vierer-Karte für 8 Euro, ermäßigt 5,30 Euro geplant. Im Vergleich zum Kauf von vier Einzeltickets kann der Fahrgast so künftig 40 beziehungsweise 30 Cent sparen.

Obwohl mit der Wiedereinführung des 1997 abgeschafften Mehrfachtickets eine alte Forderung erfüllt wurde, stoßen die Pläne des VBB beim Berliner Fahrgastverband (Igeb) auf Kritik. "Statt der versprochenen Strukturreform kommt wieder nur eine Tariferhöhung", sagt Igeb-Vorsitzender Christfried Tschepe. Vor allem Monats -und Jahreskarten würden im Vergleich zu Einzeltickets immer unattraktiver. Tschepe erinnert an frühere Erklärungen von Berlins Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD), die 2006 zur Gewinnung von mehr Fahrgästen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eine neue Tarifstruktur angekündigt habe. "Dass sich die Verkehrsunternehmen im VBB dieser Forderung erfolgreich widersetzen können, zeigt die Schwäche der Politik", so Tschepe.

In seiner Kritik steht aber auch, dass der Verkehrverbund speziell für Senioren kaum attraktive Angebote habe. "Warum etwa ist die 10-Uhr-Karte in Berlin überdurchschnittlich teuer, warum kann sie nicht im Abo gekauft", fragt Tschepe.

Auch Claudia Hämmerling, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, hält die geplante Tariferhöhung für falsch. Erneut würden durch Preissteigerungen die stark belastet, die sich umweltschonend mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen würden. "So wird dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen, denn Fahrgäste des ÖPNV werden aufs Auto umsteigen", prophezeit Hämmerling.

Autor/Agentur: Thomas Fülling
Quelle: Die Welt
Medium: Tageszeitung
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