Pressemitteilung vom 05. November 2010
Zustände beim BVG-Busverkehr nicht mehr hinnehmbar
Berliner Fahrgastverband IGEB legt 4-Punkte-Programm vor
Seit Monaten fallen bei der BVG in erheblichem Umfang auf vielen Buslinien Fahrten aus. Die Werkstattkapazitäten reichen nicht aus, die neuen Doppeldeckerbusse haben Achsprobleme und weisen Rostschäden auf, so dass sie z.T. außer Betrieb gesetzt wurden. Seit einer Woche sind aus Sicherheitsgründen weitere 40 Citaro-Eindeckerbusse stillgelegt worden, weil es in letzter Zeit mehrere Brände bei diesem Bustyp gab. Im Ergebnis fehlen dem BVG-Busbetrieb täglich ca. 100 Fahrzeuge. Die Fahrgäste bekommen dies heftig zu spüren:
- Die Benutzung der BVG-Busse ist für die Fahrgäste kaum noch kalkulierbar, und Fahrgäste mit Rollstühlen und Kinderwagen haben zu bestimmten Zeiten aufgrund der Überfüllungen kaum eine Chance, noch mitzukommen.
- Obwohl sich die BVG bemüht, auf allen Linien wenigstens einen 20-Minuten-Takt anzubieten, sind die Wartezeiten oft länger, weil die übervollen Busse mit großen Verspätungen und sehr unregelmäßig verkehren.
- Auf nichts ist Verlass: Auf einigen stark frequentierten Buslinien fallen mal mehrere Fahrten hintereinander aus, während zu anderen Zeiten der fahrplanmäßige 5-Minuten-Takt angeboten wird.
- Der Einsatz von zusätzlich angemieteten privaten Bussen beschränkt sich auf eine Handvoll Fahrzeuge. Das reicht nicht aus.
Für den Berliner Fahrgastverband IGEB ist das völlig inakzeptabel. Er fordert deshalb die BVG auf, durch vier Maßnahmen gegenzusteuern:
- Die BVG muss endlich einen „Notfahrplan“ erstellen und diesen den Fahrgästen auch mitteilen. Nur ein vorher informierter Fahrgast kann sich bei den entsprechenden Buslinien auf verlängerte Reisezeiten einrichten bzw. versuchen, diese Linien zu umfahren.
- Die BVG muss ihre Bemühungen intensivieren, kurzfristig von privaten und von brandenburgischen Unternehmen mehr Busse anzumieten.
- Die BVG muss für die seit Monaten gebeutelten Busfahrgäste eine Entschuldigungsregelung anbieten. Die Berliner S-Bahn hat gezeigt, wie das geht.
- Die BVG muss langfristig wieder eine ausreichende Fahrzeugreserve bei Bussen, Straßenbahn- und U-Bahn-Fahrzeugen vorhalten.
Christfried Tschepe, Vorsitzender
Matthias Horth, stv. Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender