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Pressemitteilung vom 30. März 2014

Berliner Fahrgastverband IGEB fordert: 157 Mio Euro für neue U-Bahn-Züge einsetzen

„Die BVG soll umgehend die Beschaffung neuer Fahrzeuge für das U-Bahn-Großprofilnetz (U5, U6, U7, U8 und U9) starten“, forderten die IGEB-Mitglieder auf der jährlichen ordentlichen Mitgliederversammlung. Anlass für die Forderung war das Ende des Rechtsstreits mit der US-Bank JP Morgan. Für den Fall, dass die BVG diese Auseinandersetzung verliert, hatte sie 157 Millionen Euro als Risikovorsorge in ihre Bilanz aufgenommen. Nachdem dieser in London ausgetragene Rechtsstreit nun zugunsten der BVG ausgegangen ist, kann und muss das Geld eingesetzt werden, um die Zukunftsfähigkeit des U-Bahn-Betriebs zu sichern.

Der BVG fehlen schon seit Jahren Fahrzeuge für das Großprofilnetz, da derzeit die in den 1970er Jahren gebauten Züge umfassend erneuert werden und in dieser Zeit nicht für den Fahrgastbetrieb zur Verfügung stehen. Dadurch konnten gelegentlich, zum Teil sogar im Berufsverkehr, nur verkürzte Züge eingesetzt werden. Außerdem ist die BVG nicht in der Lage, trotz wachsender Fahrgastzahlen ihr Angebot nachfragegerecht zu erweitern. Selbst kurzzeitige Taktverdichtungen, die die S-Bahn bestellen und bezahlen wollte, während auf ihren Strecken gebaut wurde, konnte die BVG nicht fahren.

Verschärfen könnte sich die Situation noch, wenn die 43 Doppeltriebwagen der Baureihe F79 nicht modernisierbar sein sollten, was noch nicht abschließend geklärt ist.

Angesichts einer wachsenden Einwohnerzahl, wachsender Fahrgastzahlen und einem 2019/2020 mit der U5-Verlängerung vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof wachsenden U-Bahn-Netz müssen dringend neue U-Bahn-Fahrzeuge beschafft werden. Andernfalls droht der BVG-U-Bahn im Großprofilnetz in einigen Jahren ein ähnlicher Fahrzeugmangel wie bei der S-Bahn.

Ebenso wie bei der S-Bahn ist es nicht möglich, derzeit verkehrende Baureihen nachzubauen, sondern es ist eine vollständige Neuentwicklung erforderlich. Und ebenso wie bei der S-Bahn müssen für diesen Prozess mindestens 6 Jahre bis zur Auslieferung der Serienfahrzeuge angesetzt werden. Um den U-Bahn-Fehlbedarf ab spätestens 2020 decken zu können, muss also 2014 der Beschaffungsprozess mit der Entwicklung des neuen Fahrzeugs gestartet werden.

Angesichts der Ereignisse, die zu dem Risiko eines 157-Mio-Euro-Verlustes führten, forderte die IGEB-Mitgliederversammlung außerdem, dass die BVG sich nie wieder an solchen „Finanzspielen“ beteiligen darf, und dass künftig auch ein Vertreter der Fahrgäste im BVG-Aufsichtsrat sitzt. Im BVG-Beirat hat der Berliner Fahrgastverband IGEB seit Jahren einen Sitz.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.