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In der Nacht mehr Züge und weniger Busse

14.03.2003

BVG gleicht Verbesserungen mit Angebotskürzungen aus
Der Ausdehnung des Nachtverkehrs bei der U-Bahn steht jetzt nichts mehr im Weg. "Wir haben dem Konzept zugestimmt", sagte Petra Rohland von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Wie vorgesehen wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) von Mitte Juni an auf fast allen U-Bahn-Strecken "Nachtzüge" fahren lassen. In den Nächten zu Sonnabend, Sonntag und zu Feiertagen werde es einen 15-Minuten-Takt geben. Doch zum Ausgleich sind anderswo auch Einschränkungen geplant, hieß es.

"Es ist möglich, dass zu bestimmten Zeiten der Fahrtakt verlängert wird", sagte die Sprecherin. Fahrgäste müssten dann etwas länger warten. Rohland: "Das neue Angebot muss wirtschaftlich vertretbar sein." Dem Vernehmen nach wird am Sonnabend und Sonntag der dichtere "Tagesfahrplan" bei der U-Bahn zum Teil später beginnen als derzeit. Zudem knüpft die BVG das Nachtbusnetz neu. Linien, die parallel zur U-Bahn verkehren, werden während der Betriebszeiten des Nachtzugverkehrs eingestellt. In den anderen Nächten wird ihr Verlauf dem der U-Bahn angepasst.

So soll aus der Nachtbuslinie N 52 (Zoo-Nordend) die Linie N 2 werden. Am Wochenende und an Feiertagen fahren die Busse nur zwischen dem U-Bahnhof Pankow und Nordend. Die stark frequentierte direkte Verbindung zwischen dem Hackeschen Markt und dem Prenzlauer Berg, die von der N 52 befahren wird, soll angeblich wegfallen. "Es ist richtig, wenn der Bus auf die U-Bahn abgestimmt wird. Aber wichtige Umsteigepunkte wie der Hackesche Markt müssen weiter bedient werden", sagte Matthias Horth vom Fahrgastverband IGEB.

"Quartierbus" alle 20 Minuten

Auch eine weitere Verbesserung, der neue "Quartierbus", wird mit Einschränkungen an anderen Stellen ausgeglichen. Wie berichtet soll die Ringlinie 326 vom 15. Juni an den Osten von Hermsdorf erschließen. Mehr als 1 600 Bürger hatten sich mit ihrer Unterschrift dafür ausgesprochen, BVG-Chef Andreas Graf von Arnim setzte sich für einen Großversuch ein. Die "Quartierbusse" sollen an alle 20 Minuten verkehren, sonnabends aber nur zwischen acht und 16, sonntags zwischen 11.30 Uhr und 18 Uhr.

Zugleich soll auf der Linie 222, die nahebei verkehrt, das Angebot gekürzt werden. Angeblich verkehren die Busse zwischen Titiseestraße und Lübars außerhalb der Hauptverkehrszeit nur noch alle 20 Minuten. Auf der 125 zwischen dem S-Bahnhof Frohnau und der Invalidensiedlung soll es den ganzen Tag über einen 20-Minuten-Takt geben. Ausnahme sind Schülerfahrten.

Bei der Linie 159, die zwischen Ahrensfelde und Buch durch den Kreis Barnim führt, zeichnet sich dagegen ein Kompromiss ab. Wie berichtet wollte die BVG alle Fahrten in Malchow enden lassen, Lindenberg und Schwanebeck würden ihre Verbindung nach Berlin verlieren. Der Grund: Die BVG erhält keinerlei Ausgleich aus Brandenburg. "Die Reaktion ist verständlich", sagte ein Beteiligter. Nun beraten die Verantwortlichen, wie die Umlandstrecke zu retten ist - vielleicht mit einem gekürzten Fahrplanangebot.

24-Stunden-Betrieb // Die U-Bahn fährt ab Juni an bestimmten Tagen rund um die Uhr. In den Nächten zu Sonnabend, Sonntag und Feiertagen werden fast alle Linien durchgehend bedient - von der Linie U 4 und weniger stark frequentierten Teilstücken anderer Strecken abgesehen. Damit erfüllt die BVG einen Wunsch vieler Fahrgäste. Auch die Grünen hatten sich seit Jahren für einen Nachtverkehr eingesetzt.

Die Busse werden auf das neue Angebot abgestimmt. Einige Linien werden verändert. In Nächten ohne Zugverkehr verkehren sie künftig parallel zu den U-Bahn-Strecken, um Fahrgästen die Orientierung zu erleichtern. In Nächten mit Zugverkehr wird es keinen Parallelverkehr geben. Dann fahren Nachtbusse nur dort, wo keine Nacht-U-Bahn rollt.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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