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Fahrgastverband: "Tarife nicht weiter erhöhen"

10.02.2000

Preisanstieg sei zu hoch im Vergleich zu Benzin-Kosten
Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat bei den Tarifen für dieses Jahr eine "Nullrunde" gefordert. "Wir wissen, dass die Verkehrsunternehmen immer gute Gründe haben, die Fahrpreise zu erhöhen. Doch in Berlin und dem Umland ist die Schmerzgrenze längst erreicht", sagte der IGEB-Vizevorsitzende, Christfried Tschepe, am Dienstag. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), die S-Bahn und die Deutsche Bahn wollen die Standard-Monatskarte um mehr als fünf Prozent verteuern.

Seit 1950 seien die Tarife im Nahverkehr viel stärker gestiegen als die Kraftstoffpreise, sagte Tschepe. Ein Fahrschein koste weit mehr als das Fünfzehnfache des Preises in den 50er-Jahren, während sich der Literpreis für Benzin nicht mal verdreifacht habe. Die mittleren Einkommen in Ostdeutschland inklusive Berlins lägen 25 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Tschepe: "Die Tarife müssen hier niedriger sein, als in München oder Stuttgart." Er kritisierte die geplante Fahrpreiserhöhung, die erfolge, obwohl die Inflationsrate nur rund ein Prozent betrage. "Dabei haben die drastischen Tariferhöhungen während der vergangenen zehn Jahre die Lage der BVG nicht nachhaltig verbessert." Dafür sanken die Fahrgastzahlen nach BVG-Angaben zwischen 1994 und 1999 um rund ein Sechstel.

Die IGEB fordert "Nachbesserungen" beim geplanten elektronischen Ticket. Es dürfe nicht dazu missbraucht werden, um "durch die Hintertür ein undurchschaubares Tarifsystem einzuführen". (pn.)

"Tariferhöhungen haben die Lage der BVG nicht verbessert. " C. Tschepe, Fahrgastverband

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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