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Ab diesem Freitag

04.01.2019

U2 und U3 wochenlang unterbrochen
Berlin - Es geht los – wie angekündigt. Am Freitagmorgen beginnt bei der U-Bahn ein Bauprojekt, das vielen Fahrgästen wochenlang Verdruss bereiten wird. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sperren zwei der drei Ost-West-Linien in der Innenstadt, beginnend mit der U2 und U3.

Wenn in der Nacht zu Freitag die letzte U-Bahn gefahren ist, springen die Signale auf Rot. Bis 24. Februar wird die Linie U2 zwischen Gleisdreieck und Zoo unterbrochen. Die Linie U3 bleibt zwischen Warschauer Straße und Spichernstraße sogar bis 3. März außer Betrieb. Anfangs trägt die Linie U1 die Last. Doch auch dort wird in der City West gebaut: Vom 10. März bis 6. Juni gibt es abends und nachts Betriebseinschränkungen.

Die Arbeiten betreffen ein Herzstück des U-Bahn-Netzes

Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen ist nicht vorgesehen. „Ersatzverkehr auf der Schiene ist um ein Vielfaches leistungsfähiger und schneller als die Option, zusätzliche Busse in die ohnehin oft genug zugestaute City West zu schicken“, erklärte BVG-Sprecher Markus Falkner. „Wir verstärken dafür die U1 auf mehr als das Doppelte ihrer üblichen Leistung.“ Während der Hauptverkehrszeit fahren Acht-Wagen-Züge, das ist die maximal mögliche Zuglänge, im Vier-Minuten-Takt. Normalerweise ist die U1 alle zehn Minuten mit Sechs-Wagen-Zügen unterwegs, ergänzt von der U3. „Außerdem können wir operativ, das heißt nach Bedarf, einzelne Buslinien im Bereich Kurfürstendamm und Tauentzienstraße verstärken.“

Die Arbeiten betreffen ein Herzstück des U-Bahn-Netzes. Westlich vom Bahnhof Wittenbergplatz müssen sieben Weichen aus den 1970er-Jahren sowie rund 300 Meter Gleis ausgetauscht werden. So lange sind nur zwei der fünf Gleise verfügbar. Später muss ein Tunnelabschnitt im Verlauf der U1 saniert werden.

Fahrgastverband kritisiert Zeitpunkt der Sperrung

Das Projekt ist nicht nur für die Bau-, sondern auch für die Betriebsleute der BVG eine Herausforderung. Durch die Sperrung werden Teilstücke der U2 und U3 zu Stummelstrecken, die so lange aus dem übrigen Netz nicht oder nur schwer erreichbar sind. „So viele Inselverkehre zur selben Zeit hatten wir noch nie“, sagte Falkner. Damit es auf allen Abschnitten genug Züge gibt, muss in der Nacht zu Freitag eine dreistellige Zahl von Wagen umgeparkt werden – 60 Prozent der Fahrzeuge, die für die schmaleren Tunnel der Kleinprofillinien U1 bis U4 ausgelegt sind.

Kritik kommt vom Fahrgastverband IGEB. „Die Sperrung an dieser zentralen Stelle im Netz erfolgt zum Zeitpunkt der höchsten Nachfrage – mitten im Winterhalbjahr, mitten im Semester“, sagte Sprecher Jens Wieseke. Zudem sei Umsteigen an der Spichernstraße beschwerlich. Wegen Bauarbeiten verlängert sich der Umsteigeweg bis 2020 um 200 Meter.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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