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U-Bahnen gesperrt: BVG setzt Busse nur bei Bedarf ein

04.01.2019

Am Freitag werden die wichtigen Linien U2 und U3 unterbrochen. Den Fahrgästen drohen überfüllte Züge.
Berlin. Für die Nutzer der Berliner U-Bahn beginnt das neue Jahr mit Einschränkungen: Der Betrieb auf den Linien U2 und U3 wird ab Freitag zwischen der City West und Gleisdreieck für sieben Wochen vollständig eingestellt. Die U3 verkehrt dann nur noch zwischen Krumme Lanke und Spichernstraße. Auf der U2 fahren zwischen Zoologischer Garten und Gleisdreieck keine Züge. Damit bleibt eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs bis zum 24. Februar unterbrochen. Inzwischen weisen auch Hinweisschilder auf den Bahnhöfen auf die Sperrung hin.

Fahrgäste müssen auf die U1 ausweichen, die zwischen Uhlandstraße und Warschauer Straße fährt. Einen regulären Ersatzverkehr mit Bussen wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dagegen nicht anbieten. Zusätzliche Fahrzeuge würden auf dem Kurfürstendamm auf den Linien M19, M29 und 249 „nur bei Bedarf“ fahren, sagte BVG-Sprecher Markus Falkner. Die Züge der Linie 1 würden zwischen den Bahnhöfen Kurfürstendamm und Gleisdreieck aber weitgehend parallel zu den gesperrten Abschnitten der Linien 2 und 3 fahren. Die Züge der U1 würden mit acht Waggons im Vier-Minuten-Takt verkehren. Normalerweise sind sie nur mit sechs Waggons und alle zehn Minuten unterwegs. „Dieser Ersatzverkehr auf der Schiene ist um ein Vielfaches leistungsfähiger und schneller als die Option, zusätzliche Busse in die ohnehin oft genug zugestaute City West zu schicken“, so Falkner.

BVG: "Es wird voller werden"

Doch vor allem im Berufsverkehr müssen die Fahrgäste mit überfüllten Wagen rechnen. „Es wird voller werden“, sagte Falkner. Die Berliner hätten sich bei Sperrungen aber als „clevere, pfiffige Fahrgäste“ erwiesen und Ausweichrouten gefunden. Noch sei die Stadt wegen der Ferien relativ leer. „Die wahre Herausforderung wird der Montag der kommenden Woche sein“, sagte Falkner. Der Grund für die vorübergehende Stilllegung sind Sanierungsarbeiten. Die BVG lässt das Weichensystem am Bahnhof Wittenbergplatz erneuern. Es sei das „Herzstück des Kleinprofil-Netzes“, sagte der Sprecher. Um die Leistungsfähigkeit auch für die Zukunft zu sichern, seien die Arbeiten unabdingbar.

Der Berliner Fahrgastverband Igeb kritisierte, dass die Arbeiten zu lange aufgeschoben worden seien. Als Ersatzverkehr müsse die BVG auch Bus-Linien verstärken. „Der Senat muss nun dafür sorgen, dass die Busspuren nicht blockiert werden und die Busse nicht im Stau stehen. Während der Sperrungen sollten die Busspuren daher für Taxis gesperrt werden“, forderte Igeb-Sprecher Jens Wieseke. Die Senatsverkehrsverwaltung lehnte den Vorschlag ab. „Die freie Fahrt für Busse etwa am Kudamm wird eher durch verbotenes Halten oder durch Nutzung mit Privatautos beeinträchtigt – nicht durch Taxis, die sich an die Regeln halten“, sagte der Sprecher der Verkehrsverwaltung, Jan Thomsen.

Die Berliner Morgenpost hat unterdessen getestet, wie lange der Weg auf der unterbrochenen Linie U2 in beide Richtungen dauert. Mit Umsteigen auf die Linien U1 und U9 dauerte die Fahrt zwischen Zoologischer Garten und Gleisdreieck bis zu 17 Minuten länger als nach Regelfahrplan.

Autor/Agentur: Ulrich Kraetzer und Charlene Rautenberg
Quelle: Berliner Morgenpost
Medium: Tageszeitung
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