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Fahrgastverband: Kinder-Tickets sind viel zu teuer

29.12.2000

Geplante Tariferhöhung soll verhindert werden
Die Region Berlin-Brandenburg hat nach Auffassung des Fahrgastverbandes IGEB die kinderfeindlichsten Nahverkehrstarife Deutschlands. "Es ist unglaublich, welch hohe Fahrpreise den Familien hier zugemutet werden", sagte Christfried Tschepe, der Vize-Vorsitzende des Verbands, am Donnerstag. Er forderte die Verkehrsunternehmen auf, die für August 2001 geplante Preiserhöhung zu stoppen. Stattdessen sollten die Kinder- und Ausbildungstarife gesenkt werden.

"Selbst in Städten mit ansonsten hohen Fahrpreisen fahren Kinder deutlich preiswerter Bus und Bahn als in Berlin", berichtete Tschepe. In Berlin zahlt ein Kind für einen Zwei-Stunden-Fahrschein 2,70 Mark - eine Ermäßigung um 33 Prozent gegenüber einem Ticket für Erwachsene. Dagegen sind in München nur 1,60 Mark fällig.

Auch die geplante Streichung der Kleingruppenkarte sei "extrem familienfeindlich", obwohl das jetzige Angebot mit 21 Mark ebenfalls teuer sei. In Hamburg koste die Kleingruppen-Tageskarte 13,80 Mark.

Der Fahrgastverband kritisierte, dass die Betriebe ihre Stammkunden als "Melkkühe" betrachteten. Wie berichtet, soll der Preis der Berliner Umweltkarte von 105 auf 110 Mark steigen. Tschepe: "Dies führt dazu, dass Fahrgäste immer häufiger nachrechnen, ob sie sich überhaupt noch eine Zeitkarte kaufen."

Obwohl die Tarife seit 1995 um rund 30 Prozent erhöht wurden, seien die BVG-Einnahmen nur um vier Prozent gestiegen. Fazit des IGEB: Tarifanhebungen verbessern die wirtschaftliche Situation der Betriebe kaum. Ein Manager eines Verkehrsunternehmens widersprach: "Die BVG-Fahrgastzahlen sanken nicht aufgrund der Tarife, sondern weil die S-Bahn und die DB neue Strecken anbieten." Die Erträge der BVG seien zurückgegangen, weil der Senat Zuschüsse für den Schülerverkehr verringert habe.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
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