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Aufstand gegen BVG-Rambos

27.01.2007

Bürger und Politiker fordern Rauswurf der brutalen Kontrollettis
Berlin - Ein Aufschrei geht durch Berlin: "Diese gemeinen Rambos! Wie kann man mit einer älteren Dame nur so umspringen?" Nach dem gestrigen KURIER-Bericht über die Misshandlung von Christel

Ahrends (73) durch U-Bahn-Kontrolleure, fordern Fahrgäste und Politiker: "Solche Leute müssen sofort gefeuert werden. Sie schaden der BVG und der Stadt."

Jens Wieseke (42) ist empört. "Selbst wenn die Frau mit einem falschen Fahrschein unterwegs gewesen wäre, hätte sie niemals so behandelt werden dürfen", sagt der stellvertretende Vorsitzende des Fahrgastverbandes Igeb. "Wir brauchen Kontrolleure ohne

Jagdinstinkt, dafür mit Augenmaß. Das bedeutet aber, dass die Leute geschult werden müssen." Und nicht nur zu den BVG-Tarifen, sondern auch in punkto Menschenkenntnis. "Wir sind der Meinung, dass es schon besser geworden ist, aber es reicht einfach noch nicht aus."

Nur noch Kontrollettis aus den Reihen der BVG einzusetzen, das fordert die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus Claudia Hämmerling. "Das Unternehmen hat einen gewaltigen Personalüberhang in der Verwaltung, könnte Mitarbeiter abstellen. Die hätten doch eine ganz andere Bindung zu ihrem Unternehmen als Fremdfirmen. Außerdem könnten sie Ansprechpartner für die Touristen sein."

Christian Gaebler, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion und Verkehrsexperte, erwartet von der BVG, dass sie als Inhaberin des Hausrechts Anzeige gegen die Kontrolleure erstattet. "Ich erwarte, dass der Vertrag mit der betroffenen Firma fristlos gekündigt wird. Solche Vorfälle schaden dem Renommee der BVG und dem der anständig arbeitenden Firmen. Man muss aber auch sagen, dass die BVG in der Vergangenheit schon Verträge mit Firmen auslaufen ließ."

Bei der BVG konnte man gestern nicht sagen, was mit den Rambos, die Christel Ahrends attackiert haben, passiert. Sprecher Klaus Wazlak räumte aber ein: "Solche Vorkommnisse ziehen eigentlich personalrechtliche Konsequenzen nach sich. Wir arbeiten eng mit den Fremdfirmen zusammen, kontrollieren genau, wer in unserem Auftrag unterwegs ist."

Autor/Agentur: Sey,Gerhard Lehrke
Quelle: Berliner Kurier
Medium: Tageszeitung
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