[ Zurück ]

Weniger Firmentickets, mehr Abos

13.04.2007

Umsatz bei BVG und S-Bahn stieg um fast acht Prozent
Im Berliner Nahverkehr ist die Zahl der Stammkunden im vergangenen Jahr gestiegen - obwohl Firmentickets durch eine Rabattsenkung deutlich teurer geworden sind und nicht mehr so häufig verkauft werden. Darauf hat ein Sprecher der S-Bahn Berlin gestern hingewiesen. "Die Verkaufszahlen bei den Firmentickets dürfen nicht isoliert betrachtet werden", sagte er. "Es ist wichtig, auch die anderen Stammkunden-Tickets, zum Beispiel Abos, in die Betrachtung einzubeziehen."

Wie berichtet haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im vergangenen Jahr weniger Firmentickets abgesetzt als 2005. Das gilt auch für andere Verkehrsbetriebe. Zählt man die Umsatzzahlen der BVG und der S-Bahn zusammen, gingen die Verkäufe insgesamt um 3,3 Prozent zurück. Ursache: Der Firmenticket-Rabatt wurde zum 1. August 2005 gesenkt. Wurde der Preis bislang um bis zu 15 Prozent ermäßigt, sind bei Neuverträgen lediglich noch fünf Prozent möglich. Die Linksfraktion und der Fahrgastverband IGEB kritisieren, dass das Firmenticket dadurch unattraktiver geworden ist.

"Doch die Verkaufsstatistik zeigt auch, dass die Verluste unterm Strich mehr als ausgeglichen wurden", hieß es bei der S-Bahn. So war der Umsatz, den die BVG und die S-Bahn im vergangenen Jahr bei dem Verkauf von Umweltkarten-Abonnements erzielten, um 7,7 Prozent höher als 2005. "Das liegt unter anderem daran, dass viele frühere Firmenticket-Kunden nun Jahresabos kaufen - zum Beispiel weil diese Tickets übertragbar sind, also auch von anderen genutzt werden dürfen", sagte der S-Bahn-Sprecher.

Bei der BVG ging 2006 der Umsatz mit Umwelt-Jahreskarten ebenfalls zurück. Aber dafür verbuchte die S-Bahn ein sattes Plus. "Ein Grund dafür ist, dass wir in Absprache mit der BVG die Kooperation mit Berliner Tageszeitungsverlagen übernommen haben", hieß es. Der Erfolg des Konzepts, Zeitungsabonnements zusammen mit Jahreskarten anzubieten, schlug sich also nur in der S-Bahn-Bilanz wieder. Dadurch konnte der Verlust bei der BVG wieder mehr als wettgemacht werden. Ergebnis: Unterm Strich stieg der Jahreskarten-Umsatz um rund 5,7 Prozent.

In der Debatte um die Weiterentwicklung des Fahrpreissystems fordert die S-Bahn mehr Sachlichkeit. Schon jetzt werden bei rund der Hälfte aller Fahrten im Berliner Nahverkehr Fahrkarten genutzt, die zu Sozialtarifen oder anderweitig ermäßigten Preisen verkauft werden, sagte der Sprecher. Dies würde bei Preisvergleichen mit anderen Regionen außer Acht gelassen. Der Vorschlag, bei Einzelfahrscheinen wie bis 2004 wieder eine Rückfahrt zu erlauben, stößt bei der S-Bahn auf Skepsis. Ein solches Angebot gebe es in keiner anderen Stadt.

Autor/Agentur: Peter Neumann
Quelle: Berliner Zeitung
Medium: Tageszeitung
[ Zurück ]