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Pressemitteilung vom 11. Mai 2022

Fällt die ÖPNV-Offensive aus?

Für die Verkehrswende werden ausreichend U-Bahn-Fahrzeuge benötigt

Im Wahlprogramm zur Abgeordnetenhauswahl 2021 verkündeten Bündnis 90/Die Grünen: „Wir haben unter anderem mit der Fahrzeugbeschaffung eine milliardenschwere ÖPNV-Offensive gestartet.“
Bestandteil dieser ÖPNV-Offensive war die 2020 mit dem Fahrzeughersteller Stadler abgeschlossene Rahmenvereinbarung über bis zu 1500 neue U-Bahn-Wagen. Damit sollen alle veralteten Fahrzeuge, insbesondere im Großprofil der U-Bahn, ausgetauscht und rund 500 Wagen für zusätzliche Verkehrsangebote beschafft werden. So soll Ende des Jahrzehnts bei der Berliner U-Bahn in den Hauptverkehrszeiten ein Takt deutlich unter 5 Minuten gefahren werden, wie er in anderen europäischen Metropolen selbstverständlich ist. Auch in Neben- und Schwachverkehrszeiten müssen die Takte verdichtet werden.

Hat der Berliner Senat sich von diesen Zielen inzwischen verabschiedet? Verkehrssenatorin Bettina Jarasch verkündete kürzlich zwar den Produktionsbeginn für knapp 1000 U-Bahn-Wagen, doch der Zuwachs von rund 500 Fahrzeugen soll anscheinend der schwierigen Haushaltslage nach Corona zum Opfer fallen.

Die Klimaschutzziele werden jedoch nur mit einer erfolgreichen Verkehrswende erreicht. Und hierfür muss die U-Bahn als Rückgrat des Berliner Nahverkehrs deutlich leistungsfähiger werden.
Dafür werden zusätzliche Fahrzeuge benötigt. Doch die Beschaffung von neuen U-Bahn-Wagen ist nicht isoliert zu betrachten. Die BVG muss sich auch mit zusätzlichen Kapazitäten in den Werkstätten und zum Abstellen der Fahrzeuge auf den Zuwachs vorbereiten. Um das bis zum Jahr 2030 zu schaffen, müssen die dafür begonnenen Planungen konsequent fortgesetzt und muss umgehend mit dem Bau dieser zusätzlichen Kapazitäten begonnen werden. Deshalb benötigt die BVG klare Entscheidungen – jetzt.

Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert die drei Koalitionsparteien und den von ihnen gestellten Senat auf, die Verkehrswende nicht in Frage zu stellen und den U-Bahn-Fahrzeugbestand nicht nur zu erneuern, sondern ausreichend Mittel für zusätzliche Fahrzeuge und mehr Verkehrsangebote bereit zu stellen.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.