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Pressemitteilung vom 20. September 2017

Fahrgastverband IGEB ist verärgert:BVG-Einschränkungen zum Berlin-Marathon nach “Schema F” nicht länger hinnehmbar

Der Berlin-Marathon ist ein wichtiges, weltweit beachtetes Großereignis. Verkehrsbehinderungen sind hierfür unvermeidbar, doch seit Jahren wird das Verkehrsangebot der BVG in einem deutlich größeren Ausmaß eingeschränkt, als dies notwendig ist. Besonders hart sind von den Absperrungen die Fahrgäste der Straßenbahn betroffen, die nicht mehr in die Innenstadt fahren darf. Trotz gegenteiliger Versprechungen von Senat und BVG hat sich die Situation seit der Inbetriebnahme der Straßenbahn zum Hauptbahnhof und dem damit verbundenen Wegfall der Wendemöglichkeit am Nordbahnhof noch einmal verschlechtert.

Verschärft wird die Situation in diesem Jahr durch die am Sonntag parallel laufende Bundestagswahl. Die Erreichbarkeit vieler Wahllokale ist dabei nicht nur durch die Sperrungen zum Marathon, sondern auch durch die teilweise Einstellung des ÖPNV stark eingeschränkt. Das Desinteresse der Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung ist erschreckend.

BVG-Intervention gescheitert
Die BVG hat sich erfolglos darum bemüht, die Straßenbahnschleife am Hauptbahnhof befahren zu dürfen. Dafür wäre lediglich die Verlegung der Marathonstrecke auf die südwestliche Fahrbahn der Straße Alt-Moabit notwendig gewesen, so dass sie die Gleise nicht mehr kreuzt.

Fehlende Wendestellen
Die BVG hat es bisher nicht geschafft, die in den vergangenen Jahren des großen Sparens reduzierten Wendemöglichkeiten im Straßenbahnnetz zu ersetzen. Noch immer ist die ehemals dreigleisige Wendeschleife Jahn-Sportpark nur eingleisig befahrbar, der neugebaute Gleiswechsel am Nordbahnhof darf nur eingeschränkt mit einem komplizierten Betriebsverfahren genutzt werden, und der Einbau weiterer Gleiswechsel, zum Beispiel in der Prenzlauer Allee vor der Mollstraße, wurde zwar geprüft, ist bisher aber nicht entschieden. Dabei bieten gerade die hier eingesetzten Zweirichtungsfahrzeuge die Möglichkeit, in besonderen Situationen wie dem Marathon-Lauf den Betrieb weitgehend aufrecht zu erhalten.

Härtefall Prenzlauer Allee: Hier ist Ersatzverkehr notwendig!
Besonders hart sind wieder die Fahrgäste der Straßenbahnlinie M2 betroffen, die ihre Kernstrecke Prenzlauer Allee während des Marathons nicht mehr befährt. Damit werden 60 Prozent der M2-Haltestellen ohne Bedienung sein! Obwohl die Prenzlauer Allee bis zur Danziger Straße befahrbar ist, werden die Züge bereits über die Wisbyer Straße zur Björnsonstraße abgeleitet. Die nur noch eingleisige Schleife Jahn-Sportpark wird bereits durch die M10 belegt.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert daher die kurzfristige Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs auf der Prenzlauer Allee während des Marathons, denn die Straße ist bis zur Metzer Straße befahrbar. Durch die Metzer Straße kann der Bus zudem den U-Bahnhof Senefelderplatz anbinden und so eine Weiterfahrt zum Alexanderplatz mit der U-Bahn ermöglichen. Bei einem solchen jährlich wiederkehren Großereignis wie dem Berlin-Marathon muss es möglich sein, die gesperrten Straßenbahnabschnitte auf ein Minimum zu begrenzen und ausreichend Kehrmöglichkeiten
anzubieten.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.