Pressemitteilung vom 17. Februar 2020
Planfeststellung für Straßenbahn Adlershof!
Seit dem 7. Februar, also seit zehn Tagen, gibt es den lange ersehnten Planfeststellungsbeschluss für die Verlängerung der Straßenbahn von der Wissenschaftsstadt Adlershof zum Bahnhof Schöneweide. Ziel der BVG ist es, Mitte Mai mit den Bauarbeiten zu beginnen und die Strecke im Spätsommer 2021 in Betrieb zu nehmen.
Doch warum ist das keine Nachricht, warum feiert keiner?
Auf der Internetseite der Senatsverkehrsverwaltung findet sich die Information weder unter „Aktuelle und abgeschlossene Planfeststellungverfahren: Bauvorhaben des ÖPNV (Straßenbahn, U-Bahn)“ noch unter „Aktuelle Pressemitteilungen“. Auch bei der BVG und auf der neuen Internetseite www.meinetram.de sucht man vergeblich nach einer Mitteilung.
Für den Berliner Fahrgastverband IGEB ist ein solches Ereignis traditionell nicht Anlass zum Lamentieren (Warum hat alles wieder so lange gedauert?), sondern Anlass zur Freude! Endlich!
Ein weiterer Anlass zur Freude: Der Berliner Fahrgastverband IGEB hat stets gefordert, vor allem mit den Verfahren zu beginnen, die am schnellsten abgeschlossen werden können. Und da war das Projekt Adlershof II (bekannt auch als WISTA II) ganz oben auf unserer Prioritätenliste. Dagegen haben die Senatsplaner in der Vergangenheit immer wieder betont, dass Adlershof nicht das dringlichste Projekt sei. Obendrein wurden zwischenzeitlich Zweifel am Verkehrswert dieser Straßenbahnstrecke geäußert, sobald ein westlicher Zugang zum S-Bahnhof Betriebsbahnhof Schöneweide (künftig S-Bf Johannisthal) die Wissenschaftsstadt erschließt.
Zum Glück kam es anders. Die Erkenntnis, Prioritäten nicht allein nach Dringlichkeit und Verkehrswert, sondern stets auch nach Realisierbarkeit zu setzen, sollte nicht nur bei den weiteren Berliner Straßenbahnplanungen Beachtung finden, sondern auch bei anderen Projekten für besseren öffentlichen Verkehr – zum Beispiel bei i2030. Sonst bleibt die Berliner Verkehrswende Floskel und unerfüllter Traum.
Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender