Pressemitteilung vom 13. September 2005
Stopp dem tarifpolitischen Amoklauf der BVG
Berliner Fahrgastverband IGEB lehnt Fahrpreiserhöhungen für 2006 ab und ist besonders verärgert über die Begründung der BVG
Jedes Jahr derselbe Ärger: Kaum ist eine drastische Tariferhöhung erfolgt, fordert die BVG schon die nächste. Der einzige Unterschied: Der BVG fällt jährlich eine neue Begründung ein. Mal sind es die gestiegenen Lohnkosten, mal die gestiegenen Dieselkosten, und immer mal wieder ist es der sogenannte Unternehmensvertrag - so jetzt für 2006.
Im Vertrag seien der BVG jährlich drei Prozent zugestanden, heißt es jetzt. Dabei wird schnell vergessen:
- Als der Vertrag abgeschlossen wurde, ging man von steigenden Einkommen und Lebenshaltungskosten aus. Beides aber stagniert in Berlin, insbesondere die Einkommen.
- Die BVG hat vor allem die Zeitkartentarife in den letzten Jahren regelmäßig um mehr als 3 % erhöht. Sie hat außerdem seit einiger Zeit wachsende Fahrgastzahlen, insbesondere dank der vielen Touristen. Deshalb lag der Einnahmezuwachs 2004 weit über 3 %, auch 2005 wird das der Fall sein.
- Die Fahrpreise gehören in Berlin längst zu den höchsten in Deutschland, während die Einkommen unter dem Durchschnitt liegen. Öffentlicher Verkehr muss aber für alle bezahlbar bleiben.
- Bei der BVG gibt es Einsparpotenziale wie bei keinem anderen Verkehrsbetrieb der Region. Die BVG hat einen großen Personalüberhang, vor allem in der Verwaltung.
- Die BVG hat gerade in diesem Sommer wieder viel Geld für nutzlose Werbekampagnen verschleudert. Sie leistet sich den Luxus einer eigenen Internet-Fahrplanauskunkft neben der des VBB. Usw. Usw. Zugleich gibt es immer wieder Angebotseinschränkungen bei U-Bahn, Straßenbahn und Bus.
- Das Vorgehen der BVG zeigt aber auch, wie dringend es ist, dass der neue Vertrag zwischen Senat und BVG, der nächstes Jahr verhandelt wird, bessere Regelungen zur Tarifpolitik enthält.
- Die BVG schadet mit ihrem tarifpolitischen Amoklauf sich und dem öffentlichen Nahverkehr in Berlin insgesamt, weil inzwischen fast 12 Monate im Jahr über Fahrpreiserhöhungen diskutiert wird. Die ohne Zweifel vorhandenen Leistungen und Qualitäten der BVG werden kaum noch wahrgenommen. Schlechter kann sich ein Dienstleister nicht darstellen.
Vorsitzender
Matthias Horth
stv. Vorsitzender