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Pressemitteilung vom 15. Januar 2014

Freybrücke in Spandau überfallartig gesperrt

Fahrgastverband IGEB kritisiert Bundes- und Senatspolitik und begrüßt schnelles Handeln der BVG, aber BVG-Fahrgastinformation muss besser werden

Die extrem kurzfristige Sperrung der Freybrücke im Zuge der B2/B5/Heerstraße Havel-Überquerung für den Schwerlast- und Busverkehr ist ein Armutszeugnis für den Bund und den Berliner Senat. Jahrelang wurde die Verkehrsinfrastruktur vernachlässigt, wurden weniger Finanzmittel bereitgestellt, als für die vorausschauende Instandhaltung von Schienen und Straßen notwendig wären. Das Leben von der Substanz zeigt deutliche Folgen. Bereits mehrfach mussten in Berlin Buslinien umgeleitet werden, weil sich der Straßenzustand so verschlechtert hatte, dass ein gefahrloses Befahren nicht mehr möglich war. Und: Kaputte Straßen schädigen durch eindringendes Wasser und das oft viel zu massiv gestreute Tausalz auch die unter ihnen liegenden U-Bahn-Tunnel.
Die Politik hat das Thema „Vernachlässigte Verkehrsinfrastruktur“ vor der letzten Bundestagswahl zwar endlich benannt, doch ein Umdenken hat noch nicht eingesetzt. Nach wie vor konzentriert die Politik die personellen und finanziellen Möglichkeiten auf fragwürdige Neubauprojekte wie die Berliner A100-Verlängerung und die Südost-Verbindung, anstatt mehr in den Bestand und eine intelligente Verkehrssteuerung zu investieren.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben auf die Sperrung der Freybrücke ohne Vorwarnzeit schnell reagiert, und sie haben für die Aufrechterhaltung des Busbetriebs unter schwierigen Umständen ein Lob verdient. Die Buslinien X34 und M49 werden zum Bahnhof Spandau umgeleitet, um den Fahrgästen dort eine Weiterfahrt mit S-, U-Bahn und Regionalverkehr zu ermöglichen.
Es gibt aber auch Kritik: Die Linie X49 wurde komplett eingestellt. Außerdem ist die BVG-Fahrgastinformation einmal mehr unzureichend. Wer sich auf der BVG-Homepage über die Echtzeitdaten des Busverkehrs informieren möchte, bekommt den Normalbetrieb vorgegaukelt. Nur wer eine Fußnote entdeckt, erfährt, dass auf den betroffenen Abschnitten keine Busse verkehren. Der Umleitungshinweis enthält nur Straßennamen und keine Haltestellenbezeichnungen, die für die Fahrgäste viel hilfreicher wären. Tatsächliche Abfahrtszeiten werden für die Umleitungsstrecke nicht ausgewiesen. Dass das besser geht, zeigt ausgerechnet die viel gescholtene S-Bahn Berlin GmbH. Im Reisendeninformationssystem (RIS) der Deutschen Bahn werden Änderungen im Fahrtverlauf meist mit entfallenden und ersatzweise bedienten Halten angezeigt.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.