Pressemitteilung vom 04. Dezember 2016
IGEB-Prognose für Montag: 90 Minuten spannender Fußball und stundenlanges Verkehrschaos in Köpenick
Berliner Fahrgastverband IGEB kritisiert die Fußballfunktionäre
Alle Fußballfreunde dürfen sich auf ein ganz besonderes Spiel freuen: Am Montag, dem 5. Dezember 2016 empfängt der 1. FC Union Berlin um 20.15 Uhr im Stadion „An der Alten Försterei" den Zweitliga-Tabellenführer Eintracht Braunschweig.
Zugleich droht jedoch auch ein ganz besonderes Verkehrschaos. Wegen Bauarbeiten fahren auf der S-Bahn-Linie S3 zwischen Ostkreuz und Erkner keine Züge. Sie werden durch Busse ersetzt. Ein mit 22.000 Zuschauern ausverkauftes Stadion und keine S-Bahn! Damit ist für Köpenick ein stundenlanges Verkehrschaos vor und nach dem Spiel vorprogrammiert.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Deutsche Fußball-Liga bei der Festlegung der Spieltage keine Rücksicht auf lange geplante S-Bahn-Bauarbeiten nimmt. Dabei stehen gerade bei Spielen der 2. Bundesliga sogar von Freitag bis Montag vier Spieltage zur Verfügung. Ein Vorziehen des Union-Spieles hätte also das für Montagabend bevorstehende Verkehrschaos vermeiden oder zumindest vermindern können.
Vor dem Hintergrund, dass der 1. FC Union Berlin plant, sein Stadion von 22.000 auf ca. 35.000 Zuschauerplätze auszubauen, wird es zukünftig noch wichtiger, Spielplan und Bauplanung aufeinander abzustimmen. Im Übrigen müssen sich auch der Berliner Senat und das Bezirksamt Treptow-Köpenick in die Ausbauplanungen einbringen: Eine Baugenehmigung darf es nur bei Ausbau der Verkehrsinfrastruktur geben, z.B. westlicher Abgang am S-Bahnhof Köpenick, neue Straßenbahn-Endstelle „Alte Försterei", Verdichtung der Takte bei der S-Bahn-Linie S47 und den Straßenbahnlinie 27, 60 und 67 - und mehr.
Dass so mancher Fußballfunktionär nicht verstanden hat, wie wichtig die öffentlichen Verkehrsmittel für das Gelingen eines Fußballspieles sind, beweist gerade auch Hertha BSC. Die Idee, ein neues Stadion außerhalb Berlins abseits von leistungsfähigen S- und U-Bahn-Linien zu bauen, ist fahrgastfeindlich und verkehrs- sowie umweltpolitisch absurd. Oder gehen die Verantwortlichen davon aus, dass künftig die Besucherzahlen im Stadion vernachlässigbar sind, weil das Geld im Wesentlichen mit Fernsehrechten verdient wird?
Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender
Matthias Gibtner, stv. Vorsitzender