Pressemitteilung vom 30. Juli 2010
Senat erschwert Rückkehr zum alten S-Bahn-Fahrplan
Seit der großen S-Bahn-Krise im Jahr 2009 dauert die Rückkehr zum Normalbetrieb länger als geplant bzw. erhofft. Auch die Absicht der S-Bahn GmbH, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 zumindest den vollständigen Fahrplan wieder fahren zu können, wenn auch mit teilweise kürzeren Zügen, wird sich nicht realisieren lassen. Daran ist allerdings der Berliner Senat mitschuldig.
Seit Monaten wird gestritten, ob der Einsatz langer Züge oder das Fahren aller fahrplanmäßigen Züge, wenn auch mit weniger Wagen, wichtiger ist.
Der Berliner Senat verlangt von der S-Bahn GmbH, dass sie dem Einsatz von 8-Wagen-Zügen auf der S7 Potsdam—Ahrensfelde Vorrang einräumt vor der Wiederherstellung einer dichten Zugfolge im Berufsverkehr auf Abschnitten der Linien S1, S3 und S5.
Der Fahrgastverband IGEB hält die Rückkehr zum vollständigen Fahrplanangebot aus Fahrgastsicht für wichtiger und bekräftigt jetzt seine Kritik an der Prioritätensetzung des Senats, weil diese Frage nicht nur für die sogenannte Hochfahrstufe des S-Bahn-Betriebs im Dezember 2010 relevant ist, sondern weit darüber hinaus Bedeutung haben wird. Denn der Fahrgastverband IGEB hält es für unwahrscheinlich, dass die S-Bahn GmbH die vom Senat geforderte und vertraglich vereinbarte Zahl von 562 Viertelzügen und ab BBI-Eröffnung 575 Viertelzügen (ein Viertelzug hat zwei Wagen) in den nächsten Jahren einsetzen kann.
Deshalb wird sich die Frage nach der richtigen Prioritätensetzung noch über Jahre stellen – so lange, bis neue Fahrzeuge zur Verfügung stehen.
10-Minuten-Takt nach Teltow
Eine richtige Prioritätensetzung erwartet die Fahrgäste bei der nächsten für den Herbst geplanten Hochfahrstufe. Dann soll endlich der vom Fahrgastverband IGEB bereits am 16. Mai geforderte 10-Minuten-Takt auf dem südlichen Abschnitt der S25 wiederhergestellt werden – und zwar nicht nur bis Lichterfelde Süd, sondern bis Teltow Stadt. Die Taktverdichtung bis zum S-Bahnhof Teltow Stadt hatte das Land Brandenburg bereits vor Beginn der großen S-Bahn-Krise für den 31. August 2009 bestellt. Zusammen mit der bevorstehenden Neuordnung des Busnetzes in Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf erhält dieser über 60.000 Einwohner zählende Raum damit endlich ein besseres Nahverkehrsangebot.
Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, stv. Vorsitzender