Pressemitteilung vom 10. Juli 2006
Gewonnen hat der öffentliche Nahverkehr
Die Fußball-Weltmeisterschaft zeigte, dass Berlin einen leistungsfähigen Nahverkehr besitzt - und braucht!
Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist vorbei. Es bleibt die Erinnerung an ein großartiges Fest, zu dessen Gelingen Bahnen und Busse einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Der Berliner Fahrgastverband IGEB dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insbesondere bei S-Bahn, BVG und DB Regio.
Was sind die Lehren dieses außergewöhnlichen Monats?
- Der öffentliche Nahverkehr in Berlin ist so leistungsfähig, dass er Fahrgastzuwächse bis zu 25 % verkraften kann. Das setzt aber auch voraus, dass die Verkehrsunternehmen bei Personal und Fahrzeugen über eine Reserve verfügen, die sie in Ausnahmesituationen - wie jetzt zur Fußball-WM - mobilisieren können. Dieser Aspekt muss vom Berliner Senat bei der Planung von Strecken und Bahnhöfen und in den Verkehrsverträgen mit S-Bahn, BVG, DB Regio und künftigen Wettbewerbern berücksichtigt werden.
- Berlinerinnen und Berliner und ihre Gäste sind bereit, das Auto stehen zu lassen. Der lange Widerstand des Berliner Senats gegen eine Fan-Meile auf der Straße des 17. Juni wegen Behinderung des Straßenverkehrs erscheint im Rückblick auf die WM endgültig als Provinzposse und sollte sich nicht wiederholen.
- Eine andere Posse blieb uns mit der Entscheidung der BVG, die Stummellinie U55 zur WM nicht fahren zu lassen, erspart. Auch die jetzt von der BVG angekündigte Verschiebung der U55-Eröffnung auf Ende 2007 ist für die Fahrgäste kein Verlust. Dennoch sollte die BVG der Öffentlichkeit erklären, warum sie im "Windschatten" der WM die Eröffnung erneut verschoben hat.
- WM-Gäste und Berliner mussten Ende letzter Woche die Erfahrung machen, dass starker Regen den Zugang zu S- und U-Bahnhöfen erschweren oder gar verhindern kann. In einigen Fällen wäre das durch einen zweiten Zugang vermieden worden, z.B. bei den S-Bf Nöldnerplatz und Zehlendorf. Deshalb sollte die Lehre aus dem Brand auf dem U-Bf Deutsche Oper im Jahr 2000 erweitert werden: Bei Massenverkehrsmitteln wie S- und U-Bahn sollten alle Bahnhöfe grundsätzlich über zwei Zugänge verfügen.