Pressemitteilung vom 26. Mai 2006
Leiser Abschied: Am 27. Mai fährt der letzte InterRegio. IGEB hält die Abschaffung der IR-Züge für falsch.
Neue Nord-Süd-Verbindung für Fern- und Regionalzüge, neue Fernbahnhöfe, neue Regionalbahnhöfe. In Berlin gibt es für Bahnkunden an diesem Wochenende zahlreiche Anlässe zum Feiern. Dass die Feststimmung für diejenigen Bahnreisenden, die ihre Fernzüge bisher am Bahnhof Zoo oder am Ostbahnhof besteigen konnten, teilweise getrübt ist, ist lebhaft diskutiert worden. Demgegenüber findet der Abschied vom InterRegio eher im Stillen statt.
Am 27. Mai 2006 fahren auf der InterRegio-Linie Berlin-Chemnitz die letzten Züge. Damit beseitigt die DB die letzte Linie des einst bundesweiten IR-Netzes, obwohl der 1988 eingeführte InterRegio ein erfolgreiches und bei den Bahnkunden aus vielen Gründen sehr beliebtes Zugsystem war:
- Die InterRegio-Züge verkehrten liniengebunden überwiegend im 2-Stunden-Takt.
- Das IR-Netz konnte mit über 300 Systemhalten deutlich mehr umsteigefreie Verbindungen bieten als das ICE- bzw. IC-Netz, u.a. für Fahrten in beliebte Urlaubsgebiete.
- Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h ermöglichte vergleichsweise kurze Fahrzeiten. Dennoch wurden keine Zuschläge wie ICE und IC erhoben.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB hält demgegenüber ein solches Zugsystem weiterhin für notwendig, das im Vergleich zum ICE-Hochgeschwindigkeitsverkehr preiswertere überregionale, aber trotzdem schnelle, komfortable und dazu in vielen Relationen umsteigefreie Verbindungen bietet. Mit Direktverbindungen, die auch den Reisebedürfnissen preissensibler Kunden gerecht werden, wird am ehesten eine Alternative zu Reisebus und Auto geboten.
Zwar fahren zwischen Berlin und Chemnitz und auf einigen anderen ehemaligen IR-Strecken nun RegionalExpress-Züge, doch dieses Angebot ermöglicht zB keine Platzreservierung und es unterliegt allein den regionalen Interessen der betroffenen Bundesländer bzw. Besteller.
Christfried Tschepe
Vorsitzender
Christian Schultz
Abt. Fernverkehr