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Pressemitteilung vom 15. November 2009

Falsche Prioritäten im S-Bahn-Verkehr

Anlässlich der Wiederinbetriebnahme weiterer S-Bahn-Züge ab Montag, 16. November, kritisiert der Berliner Fahrgastverband IGEB den Fahrzeugeinsatz

Fast wöchentlich kann das Verkehrsangebot der S-Bahn Berlin GmbH durch Wiederinbetriebnahme von S-Bahn-Zügen ein wenig normalisiert werden. Unverständlich ist derzeit aber die Reihenfolge, in der auf den einzelnen Linien zum Regelfahrplan zurückgekehrt wird.

Besonders dringlich ist jetzt die Angebotsverdichtung auf der Verbindung Baumschulenweg—Neukölln, die derzeit statt alle 7 nur alle 20 Minuten bedient wird. Dazu sollte die S47 (zurzeit Spindlersfeld—Schöneweide) mindestens bis Hermannstraße, besser bis Südkreuz verlängert werden.

Ebenfalls dringlich ist die Wiederherstellung des 10-Minuten-Taktes auf dem S2-Abschnitt Potsdamer Platz—Lichtenrade, der zurzeit nur alle 20 Minuten befahren wird.

Demgegenüber setzt die S-Bahn ihre knappen Fahrzeugressourcen auf Strecken ein, die nach IGEB-Auffassung weniger dringlich sind. So wird ab dem 16. November die S3 auf dem relativ wenig belasteten Abschnitt nach Spandau mit 8-Wagen-Zügen fahren. Hier würde der 20-Minuten-Takt mit 6-Wagen-Zügen auch noch bis zur nächsten "Hochfahrstufe" hinnehmbar sein.

Ebenso ist der 10-Minuten-Takt der S7 auf dem Abschnitt Potsdam Hbf—Westkreuz unter den bestehenden Umständen noch nicht prioritär. Die Bedienung Potdsam Hbf—Wannsee könnte weiterhin durch S7+S1 wie bis zum 8. November im 10-Minuten Takt geschehen. Dafür müssten allerdings die bis 8. November verkehrenden Regionalzüge Potsdam Hbf—Berlin Ostbahnhof weitergefahren werden, die bis dahin sehr gut von den Fahrgästen genutzt, aber voreilig eingestellt wurden. Deren Einsatz würde auch die häufig überfüllten und dadurch verspäteten RE1-Züge entlasten.

Die knappen S-Bahn-Fahrzeuge sollten dort eingesetzt werden, wo die S-Bahn unverzichtbar ist und wo es keine Entlastung durch Regionalzüge oder U-Bahn-Verkehr geben kann. Der Berliner Fahrgastverband IGEB fordert die S-Bahn GmbH, den VBB und vor allem den Berliner Senat auf, bei der nächsten Inbetriebnahmestufe die Fehlentwicklungen zu korrigieren.

Christfried Tschepe, Vorsitzender
Jens Wieseke, Stv. Vorsitzender
Florian Müller, Abt. S-Bahn und Regionalverkehr

© Berliner Fahrgastverband IGEB e.V.